Mein Blog als Tagebuch hat seit Mamas Heimgang einen etwas traurigen Tenor angenommen. Das tut mir leid, nicht zuletzt für mich selbst. Ich bin eigentlich ein fröhlicher und kreativer Mensch, dem es Freude macht, etwas zu erschaffen, woran andere ebenfalls Freude haben. Sei das ein Buch, eine Anekdote oder eine Unterhaltung, die für alle angenehm und inspirierend verläuft. Von Mama habe ich eine positive Einstellung zum Leben mitbekommen, die jetzt auf eine harte Probe gestellt wird.
Umso erstaunter und auch dankbar bin ich, wenn ich in der letzten Zeit meine Statistiken betrachte. An manchen Tagen hat mein Blog fast 200 Besucher. Häufig gelesen werden dabei die Berichte über Mama, und wie wir ohne sie zurechtkommen müssen. Vielleicht gibt es mehr Menschen in einer ähnlichen Situation, als ich es mir denken kann. Kommentare werden selten abgegeben - die meisten hat ohnehin mein Mamele verfasst, wenn ihr ein Artikel besonders gut gefiel. Später anonym, damit es nicht so auffiel. Goldig. 💖 Es hat mir nichts ausgemacht, im Gegenteil.
Auch wenn ich nicht viel von meinen anderen Lesern und Leserinnen höre, so möchte ich mich von Herzen bedanken für euer Interesse an meinem Blog! Es ist nicht mehr so einfach, Themen zu finden, und da ich weniger lese, schreibe ich auch weniger Rezensionen.
Vor kurzem sahen wir uns alte Tatort-Folgen mit Hansjörg Felmy als Kommissar Haferkamp an - das wäre vielleicht einen Artikel wert. Ich mochte seine Ex Ingrid, gespielt von Karin Eickelbaum. Bis auf eine oder zwei Folgen fanden wir sie durchweg spannend, obwohl die Verbrechen eher im kleinen Stil begangen wurden. Originell war auch der Einfall, die gewitzte Ex häufig als Sidekick einzusetzen, wenn der Kommissar auf konventionelle Weise nicht weiterkam. Und dass die beiden sich nach ihrer Scheidung besser verstanden als vorher. Sie hat mich ein bisschen an Mama erinnert. Es gibt zwanzig Felmy-Folgen, was für damalige Tatort-Kommissare viel war, die in den 1970ern noch öfter wechselten als später. Trotz seiner anfänglich biederen Art wurde uns Haferkamp sehr sympathisch. Meinetwegen hätten es mehr sein dürfen.
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Bild: TV Spielfilm |
Ansonsten hangeln wir uns von einem Tag zum nächsten. Manchmal unternehmen wir Tagestouren, das sind meine Highlights der Woche. Nicht zu vergleichen mit unseren Wanderungen, doch zur Stärkung packe ich dann auch hin und wieder so was wie ein Picknick zusammen, das wir dann auf einer Bank verzehren, wenn wir ein bisschen ausruhen müssen. Ende April sind wir nach Ludwigsburg zum "Blühenden Barock" gefahren. Das war wirklich schön, denn wir hatten auch ein Superwetter mit fast 30°. Da war das Spazierengehen fast anstrengend. Ein Karussell für Erwachsene gab es im Schlosspark, das aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert wurde, mit Kutschgondeln und lebensgroßen Pferden. Ich bin kaum hochgekommen, obwohl es eine Trittleiter gab. Dass man den Steigbügel benutzen konnte wie bei richtigen Pferden, daran habe ich nicht gedacht. Ich war froh, als ich oben saß, und noch froher, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ein Erlebnis der besonderen Art. In früheren Zeiten haben sich auf diese Pferde tatsächlich die vornehmen Herren gesetzt, während unter der Plattform Strafgefangene das Karussell angekurbelt haben.
Dieses Foto hat der freundliche Herr an der Kasse für mich gemacht. Mein Lächeln fällt etwas verkrampft aus, und als ehemalige Reiterin hätte ich mich gern lässiger positioniert. Aber es war echt nicht so leicht, einen ausbalancierten Sitz zu erwischen.
Danke fürs Lesen und für eure Treue. Abonnenten habe ich nicht, auch keine Follower, aber dennoch freut es mich sehr, nicht ins Leere zu schreiben.